Key Take-Aways
So funktioniert Nettolohnoptimierung einfach umgesetzt in der Praxis: Lohnbausteine und Beispiele für Gehaltsextras.
Der sperrige Begriff Nettolohnoptimierung umschreibt eine Erhöhung des Nettolohns durch steuerliche Vorteile, die bei verschiedenen Lohnbausteinen möglich sind. Neben einer geringen Steuerlast für Mitarbeitende profitieren Unternehmen von der Möglichkeit einer kostensparenden Gehaltserhöhung. Warum Nettolohnoptimierung gerade jetzt für Ihr Unternehmen relevant ist und wie die Umsetzung in der Praxis funktioniert, erfahren Sie hier.
Warum ist Nettolohnoptimierung gerade jetzt besonders relevant?
Seit 2021 steigt die Inflationsrate stetig an – im Februar 2023 lag die Rate noch bei 8,6 % – und die Lebenshaltungskosten gleichauf mit. Arbeitnehmende wenden sich vermehrt an ihre Arbeitgeber, um die steigenden Kosten mit einer Gehaltserhöhung ausgleichen zu können. So stehen die Tarifverhandlungen derzeit bei bis zu 15 % geforderter Erhöhung für die Deutsche Post, im öffentlichen Dienst sind es 10,5 % (Quelle: Tagesschau). Auch in Ihrem Unternehmen gab es womöglich schon Forderungen nach Inflationsausgleichen.
Um die positiven finanziellen Effekte einer Lohnerhöhung zu erfahren, müssten Unternehmen den Bruttolohn allerdings deutlich anheben. Denn mit steigendem Lohn steigen auch für Arbeitnehmende die Sozialabgaben und letztlich bleibt von der Erhöhung nur wenig „Netto vom Brutto“ übrig. Hier setzt die Nettolohnoptimierung an: Durch die steuerlichen Vorteile der Lohnbausteine erhalten Mitarbeitende einen finanziellen Gegenwert einer deutlichen Lohnerhöhung.
Gehaltsextras, die Mitarbeitende in Zeiten der steigenden Lebenshaltungskosten unterstützen, sind in Jobausschreibungen dennoch rar. Neben dem viel belächelten Obstkorb werden in einer Vielzahl an Angeboten “Benefits” gelistet, die Arbeitgeber als selbstverständlich ansehen sollten (Quelle: Stichprobe aus StepStone und Indeed, März 2023). Tatsächlich ist es so, dass Unternehmen angesichts der Rezession ihre Benefits kürzen.
Diese Leistungen sind keine Benefits, sondern sollten selbstverständlich sein:
- Angemessenes Gehalt
- Pünktliche Zahlung
- Freundliches Team
- Eigenverantwortliches Arbeiten
- Kostenlose Getränke
- Ausstattung des Arbeitsplatzes
- Einarbeitung
Diese Marktsituation bietet für Sie und Ihr Unternehmen die ideale Grundlage, um Ihre Mitarbeitenden zu unterstützen, Wertschätzung auszudrücken und sich als Arbeitgeber mit attraktiven Benefits abzuheben.
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Wie funktioniert Nettolohnoptimierung?
Unter dem Begriff „Nettolohnoptimierung“ werden sogenannte Lohnbausteine gefasst. Dabei handelt es sich um spezielle Zuwendungen für Mitarbeitende, die entweder steuerfrei sind oder für welche nur eine Steuerpauschale unabhängig vom Wert des Lohnbausteins angesetzt wird. Ein Lohnbaustein kann in Form von Zuschüssen oder als klassische Sachleistungen eingesetzt werden. Vertraglich kann die Umsetzung im Arbeitsvertrag explizit vereinbart werden oder je nach Betrieb auch Teil der tarifvertraglichen Regelungen sein. Die auf Lohnoptimierung spezialisierte Softwarefirma TASSlink gibt nachfolgend einen Auszug der steuerbegünstigten Lohnarten.
Jede Lohnerhöhung ist für Unternehmen mit Kosten verbunden, die über den reinen Nettolohn hinausgehen. So müssen neben dem Lohn auch höhere Sozialabgaben gezahlt werden. Die Nettolohnoptimierung hingegen ist von Sozialabgaben befreit oder es wird lediglich eine Steuerpauschale der Lohnkosten fällig. Deshalb wird auch von Lohnkostenoptimierung gesprochen.
Unabhängig von der Regelung muss immer sichergestellt sein, dass die Bausteine zusätzlich zum Nettogehalt geleistet werden. Nur dann ist der Sinn der Nettolohnoptimierung erfüllt. Eine reine Umwandlung von Teilen des Bruttolohns in Sachleistungen wäre keine echte Nettolohnoptimierung. Es kommt dann die sogenannte Zusätzlichkeitserfordernis zum Tragen, die seit 2020 vorgeschrieben ist.
Beispiele für die Nettolohnoptimierung
Es gibt rund 50 mögliche Lohnbausteine zur Nettolohnoptimierung. Wie verschiedene Lohnbausteine gemeinsam umgesetzt aussehen, erfahren Sie in diesem Artikel. Hier finden Sie einzelne Beispiele konkret umgesetzt.
10 Beispiele für Lohnbausteine zur Nettolohnoptimierung
- Essenszuschuss
- Mobilitätsbudget
- Jobticket
- Jobrad
- Aufmerksamkeiten
- Erholungsbeihilfe
- Internetpauschale
- Sachbezug (50 €)
- Gesundheitsförderung
- Kindergartenzuschuss
Mit dem richtigen Partner können Sie Benefits zur Nettolohnoptimierung auch ohne Unterstützung einer Steuerkanzlei einführen. Natürlich können Sie von Ihrer Steuerberatung prüfen lassen, ob der ausgewählte Partner die rechtlichen Vorgaben ordnungsgemäß befolgt. Mit Circula sind Sie auf der sicheren Seite und wir beraten Sie gern bei der Umsetzung in Ihrem Unternehmen.
Der Essenszuschuss
Der Essenszuschuss bietet einen monatlichen Betrag von 108,45 € für die Verwendung an Mahlzeiten. Hier eine Beispielrechnung der Lohnerhöhung mit dem Essenszuschuss im Vergleich zur klassischen Erhöhung:
Bislang wurde er häufig als Essensmarken in Papierform umgesetzt. Nun ist auch die digitale Version einfach möglich, die Mitarbeitenden zusätzliche Flexibilität bietet. So kann der Zuschuss beim Supermarkt, im Restaurant oder beim Lieferservice flexibel eingesetzt werden und eignet sich daher für alle Mitarbeitende. Erfahren Sie hier, welche Vorteile der Essenszuschuss aus Steuerberater-Sicht bietet.
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Steuerfreies Mobilitätsbudget
Das Mobilitätsbudget bietet eine Möglichkeit, die Nettolohnoptimierung zu nutzen, um steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Vorteile zu erzielen. Im Wesentlichen ermöglicht es den Arbeitnehmenden, eine steuerfreie Geldleistung als Mobilitätsbudget zu erhalten und diese für verschiedene Mobilitätsdienstleistungen zu nutzen, wie z.B. öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing, E-Bikes, etc. Die ÖPNV-Nutzung wird seit 2019 nach §3 Nr. 15 EStG steuerfrei behandelt.
Die Höhe des Budgets können Sie für Ihr Unternehmen selbst festlegen, auch für einzelne Gruppen innerhalb des Unternehmens. Hier eine Beispielrechnung der Lohnerhöhung mit Mobilitätsbudget im Vergleich zur klassischen Erhöhung:
Hierbei ist zu beachten, dass das Mobilitätsbudget freiwillig ist und keine Gehaltsreduzierung oder Änderung des bestehenden Arbeitsvertrags erfordert. Die steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Vorteile, die sich aus der Umsetzung des Mobilitätsbudgets als Nettolohnoptimierung ergeben, müssen bei der Lohnabrechnung berücksichtigt werden.
Der Sachbezug
Der Sachbezug lässt sich als einen monatlichen Betrag von 50 € steuerfrei einführen. Hier liegt die Freigrenze zur steuerlichen Behandlung, d.h. bei deren Überschreitung wird der Gesamtbetrag versteuert. Hier eine Beispielrechnung der Lohnerhöhung mit dem 50 € Sachbezug im Vergleich zur klassischen Erhöhung:
Implementiert wird der Sachbezug in der Regel als Gutschein, da eine Auszahlung in Form von Bargeld nicht rechtens ist. Mit der Neuregelung des Sachbezugs durch das Bundesfinanzministeriums wurde auch der Umgang mit Gutscheinkarten und Sachbezugskarten genauer gefasst. Demnach gelten Gutscheine nur noch als Sachbezug, wenn damit Waren oder Dienstleistungen in Anspruch genommen werden und sich die Gutscheine auf ein sogenanntes „begrenztes Netzwerk“, also eine bestimmte Handelskette oder einen eingegrenzten Geltungsbereich sowie eine begrenzte Produktpalette abdecken.
Für die Einführung in Ihrem Unternehmen sollten Sie daher auf die rechtlichen Vorgaben achten und bei der Anbieterwahl genaues Augenmerk darauf legen, um später nicht mit Nachzahlungen konfrontiert zu werden.
Fazit: Die Vorteile der Nettolohnoptimierung
Auch wenn der Begriff “Nettolohnoptimierung” abschreckend klingen mag, verbirgt sich großes Potenzial hinter dem Konzept. Arbeitnehmende erhalten einen erhöhten Nettolohn mit Lohnbausteinen, die sich in Zeiten der Inflation auf Lebenshaltungskosten anwenden lassen. Arbeitgeber können ihre Attraktivität stärken, Fachkräfte binden und Lohnkosten sparen. Vor der Implementierung in der Praxis sollten Sie daher nicht zurückschrecken.
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